Aus dem Leben der Erdkröte
DIE LAICHZEIT
R. Frösch, 1974 / 2011
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Allgemeines: |
Um das Wesen und die Bedeutung der Laichzeit zu verstehen müssen wir etwas zurückblenden. Vor etwa 350 Millionen Jahren entwickelten sich aus den ständig im Wasser lebenden Fischen, die landbewohnenden Amphibien. Diese lernten wohl, an Land zu leben und zu jagen, aber nicht, sich ganz vom Wasser zu lösen. Dies einzig wegen der Tatsache, dass ihr Ei keine Schale hat, die es vor dem Austrocknen schützen, erst etwa 50 Millionen Jahre später, legten die ersten Amphibien beschalte Eier und wurden damit zu Reptilien. Die höher entwickelten Reptilien verdrängten die Amphibien, die nach wie vor bei ihrer Gewohnheit blieben ihre Eier im Wasser abzulegen, aber nicht. Da ihre Entwicklung zum ausgewachsenen Tier über mehrere Stufen führt (Ei - Larve - Lurch), und somit mehr Verluste auftreten, legen sie ein Vielfaches der Eier, die Reptilien legen. Nur wenige Arten, zum Beispiel unser Alpensalamander wurden dank erschwerter Umweltbedingungen zu Lebendgebärern. Der ganze Rest wandert auch heute noch jährlich zum Wasser, um dort nach Art der Fische den Laich abzulegen. Sie kennen auch meist keine innere Befruchtung. Je nach Wetter können ihre Eier in kurzer Zeit austrocknen wenn sie auf das Trockene zu liegen kommen und dies trotz der schützenden Gallerte. Die die dunklen Eier umgebende Gallerte hat aber auch noch einige andere Funktionen Erstens schützt sie das Ei, zweitens hilft sie mit, das Ei auszubrüten. Sie wirkt nämlich wie eine Linse, die Sonnen-strahlen bündelt und die Eier erwärmt. Die Temperatur der Eier kann deshalb um mehrere Grad höher als die des sie umgebenden Wassers betragen. Dies auch dank der dritten Eigenschaft der Gallerte, deren guter Isolations-eigenschaft. Zuletzt dient sie auch noch als Proviant, von der die frischge-schlüpften Larven zehren. Es ist erstaunlich, welch grosse Mengen ein einziges Weibchen ablegt, dazu ist zu bemerken, dass die Gallert nach der Ablage um ein vielfaches ihres Durchmessers aufquillt. Die Eier, die sich keiner Brutpflege erfreuen, sind vollständig vom Wetter und dem sie umge-benden Wasser abhängig. Ist das Wasser kalt und scheint keine Sonne, dauert die Entwicklung lange und umgekehrt. Das Wachstum der Larven richtet sich dann vor allem nach dem Nahrungsangebot. Allerdings helfen sie dabei etwas nach, Dr. H. Heusser untersuchte diese Erscheinung. Bei den Amphibienlarven gilt nämlich, "Wer zuerst malt, malt am Besten". Der Ein-fachheit halber beschränke ich mich hier auf unsere einheimischen Frosch-lurche. Dabei sind auch hier noch nicht alle Zusammenhänge bekannt, in der Schweiz, sind die Grasfrösche die erste die die Eier ablegen. Kurz darauf laichen die Erdkröte, erst wenn die Larven dieser beiden Arten geschlüpft sind, laichen die anderen Kröten und Frösche. Ist nun ein Weiher übervölkert und bietet zuwenig Nahrung, so fressen vor allem die Grasfroschlarven den Laich der späteren laichenden Arten. Damit sind dann wenigstens die Gras-frösche und die Erdkröten gerettet. Wer nun aber genau wen frisst, das ver-suchte Hr. Dr. Heusser herauszufinden, Grasfrösche und Erdkröten scheinen aber doch die Stärksten zu sein. Das ist mit ein Grund, weshalb diese bei-den Arten am zahlreichsten sind und weshalb die andern Arten andere Wei-her vorziehen. Man findet aber auch Kannibalismus unter den Larven. Einmal werden Tote sofort aufgefressen, es wird aber auch getötet. Nimmt man beispielsweise grosse Grasfroschlarven und bringt sie in einen kleinen Glas mit kleineren zusammen, so scheiden die grossen ein Gift aus, das die kleinen tötet, es überleben nur die stärksten. Es wachsen schliesslich so viele auf, wie es die Bedingungen im Glas erlauben. Nachdem ich nun schon etwas ins Detail gegangen bin, wieder zurück zum Allgemeinen. Da wie bereits erwähnt einige Amphibienarten gewaltige Mengen an Eiern legen, sind deren Weibchen nicht einmal mehr in der Lage, alle Jahre zu Laichen dies gilt bei uns für die Grasfrösche, die Erdkröten und eventuell für die Wasserfrösche. Wohl kommen einzelne Weibchen alle Jahre zum Laichen, die meisten aber legen jedes zweite Jahr eine Pause ein. |
Laichzeit : |
Auch die Erdkröten legen alle Jahre ihre unbeschalten Eier in beachtlichen Mengen (bis 6000 Stück pro Weibchen) ins Wasser. Dies geschieht je nach Klima mehr oder weniger zeitig im Frühling. Um an ihre Laichplätze zu gelan-gen, legen sie zum Teil beachtliche Strecken zurück, laichen sie doch zeit ihres Lebens am gleichen Ort. Von ihrem Winterquartier bis zum Laichplatz legen sie in nächtlichen Wanderungen bis 2 Kilometer zurück. Je nach Wetter dauert diese Wanderung 2-7 Tage, unter Umständen auch länger, wenn sich die Tiere infolge tiefer Temperaturen zeitweise eingraben müssen. Um über-haupt wandern zu können muss es mindestens 3-4 Grad warm sein, am gün-stigsten ist auch ein warmer Regen, denn die Erdkröten lieben wie alle Amphibien die Feuchtigkeit.
Während des Tages verkriechen sie sich, erst in allernächster Nähe des Laichplatzes, oder wenn sie in einem Bächlein wandern, bleiben sie auch tagsüber aktiv. Auch im Sommer sind sie nur nachts tätig und obliegen der Jagd, dann muss es aber erheblich wärmer sein (8 - 10 Grad), damit sie überhaupt aus ihren Verstecken hervorkommen, auch in trockenen Zeiten sieht man sie nicht. Schon hier zeigt sich, was für ausserordentliche Leis-tungen die Wanderung und vor allem dann die eigentliche Laichzeit bedeu-ten. Sobald die Erdkröten einzeln oder paarweise den Laichplatz erreicht haben, tauchen sie an der Stelle, an der sie geboren wurden unter Wasser, auch wenn sie dazu den ganzen Weiher durchschwimmen müssen. Hier beginnt dann die sogenannte Vorlaichzeit, die Tiere tauchen auf den Grund des Teiches und erscheinen mindestens tagsüber nicht mehr an dessen Oberfläche, in der Nacht kann das hie und da vorkommen. Unter Wasser bleiben können sie, weil sie sich kaum bewegen und das Wasser und damit ihre Körpertemperatur tief ist. Deshalb genügt die Atmung mittels Haut und Schleimhäute. Sie entnehmen also den Sauerstoff direkt aus dem Wasser. Die Vorlaichzeit dauert meist länger als drei Tage und dient zur Umstellung von der Wander- zur Laichstimmung. Bevor die Kröten den Weiher erreich-ten, kannten sie nur ein Ziel, möglichst rasch und direkt zum Laichplatz zu gelangen. Nun aber verliert sie mit zunehmender Vorlaichzeitdauer das Interesse an einer Wanderung. Wenn man an deren Schluss eine Erdkröte etwa 200 Meter vom Laichplatz entfernt aussetzt, kehrt sie nicht mehr zu diesem zurück. Dies nicht etwa, weil sie nicht kann, sondern weil sie nicht mehr in Stimmung ist, dorthin zu wandern. Hingegen würde sie in einem fremden Weiher zu laichen beginnen, den sie vor der Vorlaichzeit schleunigst wieder verlassen hätte. Ihr Interesse gilt nun nur noch der Laichablage. Noch eine andere Veränderung geschieht in dieser Zeit der Passivität. Während die Tiere das ganze Jahr nur nachts aktiv sind, bleiben sie während der Laichzeit den ganzen Tag in Bewegung. Auch das eine gewaltige Umstel-lung, die während der Vorlaichzeit vor sich geht. Es passiert also allerhand in der Zeit, in der die Erdkröten fast reglos auf dem Grund des Laichgewässers liegen. Immer mehr Erdkröten sammeln sich so am Laichplatz und am Ende der Vorlaichzeit sind fast alle Tiere versammelt, die im betreffenden Jahr am Laichgeschäft teilnehmen. Plötzlich tauchen die ersten Tiere auf, für sie hat die Laichzeit begonnen, die restlichen ruhen indes immer noch oder sind noch auf der Wanderung zum Weiher. Die aufgetauchten Tiere unterscheiden sich nun stark von den Erdkröten, wie wir sie normalerweise kennen. Erstens sind sie wie bereits erwähnt auch tagsüber tätig, dann zeigen sie fast keine Scheu, sind äusserst neugierig und lebhaft. Wo immer sich etwas bewegt, schwimmen die Männchen sofort hin und versuchen sich daran festzu-klammern. Besonders erregte springen dabei sogar auf Stiefel oder klam-mern sich an die Hand, wenn man sie im Wasser bewegt. Die erste Be-dingung für einen Klammerversuch ist eine ungefähr dem Weibchen ent-sprechende Grösse. Ob es sich dabei um ein Stück Holz, einen toten Fisch, einen toten Artgenossen oder eben um sie dargebotene Hand handelt, ist zunächst unwichtig. Erst in zweiter Linie muss sich das Objekt bewegen und es muss weich sein. Ist es das nicht, lässt das Männchen los und schwimmt davon. Erfüllt das umklammerte Objekt diese Bedingungen, so dauert die Verbindung schon länger. Damit nun die Männchen auch tatsächlich Weibchen finden und dann auch zusammen bleiben, führt dieses entsprechende Bewegungen aus. Selten wird ein Weibchen von seinem Partner auf Anhieb umklammert, das Weibchen lenkt deshalb das Männchen mittels Unkreaktionen, hustenartige Flankenbewegungen, bis dieses direkt hinter den Vorderbeinen des Weibchens klammert. Hat das Weibchen aber bereits abgelaicht, ist es am Männchen natürlich nicht mehr interessiert. Um es loszuwerden, macht es verschiedene Versuche. Einmal macht es sich schmal, ein solches Objekt entspricht natürlich nicht den Vorstellungen des Männchens und es lässt los. Gelingt dieses Abwehrverhalten nicht, torkelt das Weibchen, legt sich auf die Seite, macht Überschläge oder versucht seinen Partner abzustreifen, indem es unter Wurzeln etc. durchkriecht. Irgend eine dieser Abwehren funktioniert immer, das Weibchen ist frei. Es gibt aber auch Ausnahmen, dann nämlich, wenn das klammernde Männchen von Ge-schlechtsgenossen bedrängt wird. Es hat dann keine Zeit auf die speziel-len Merkmale der Weibchen zu achten sondern ist voll und ganz damit beschäf-tigt, seine Widersacher abzuwehren. So eine Abwehrschlacht kann tragische Folgen haben. Durch die heftigen Bewegung werden nämlich immer mehr Männchen aus der Umgebung angelockt, ein Teufelskreis entsteht, je mehr Bewegung desto mehr angelockte Männchen. Man kann in Zeiten in denen Weibchenmangel herrscht bis zu 20 Männchen an einem Weibchen finden. Das zuunterst liegende Weibchen wird dabei oft erdrückt oder erstickt, weil es nie mehr richtig Luft schnappen kann. Meist lösen sich aber auch diese Knäuel nach kurzer Zeit auf. Die Männchen verfügen nämlich ihrerseits über eine Abwehrmassnahme, damit werden gleichgeschlechtliche Paare vermie-den. Dies wäre gemessen an der eben beschriebenen Aggressivität durch-aus denkbar. Diese Abwehr entspricht ungefähr dem Husten der Weibchen, nur ist sie ungemein energischer dabei stösst das Männchen einen metal-lisch klingenden Ruf aus, normalerweise lockert der Rivale darauf den Griff. In dem oben erwähnten Knäuel, funktioniert aber auch das nicht sofort weil sich die Männchen zu sehr erregen. Erst wenn etwas Ruhe eingekehrt ist, norma-lisiert sich das Ganze wieder. Bei Erdkrötenmännchen die sich an ein art-fremdes Tier geklammert haben, stimmt zwar die Bedingung, dass es sich bewegt mit der Zeit merken die Männchen aber doch, dass es keinem Erd-krötenweibchen entspricht und schwimmen weg. Darüber hinaus sind die an-deren Froschlurchen ja noch immer in der Winterstarre. An einem toten Ge-genstand versucht es erst einige Male richtig Griff zu fassen, lässt dann aber los, nur wenn sich mehrere Männchen um den Gegenstand balgen mer-ken sie den Irrtum erst nach einiger Zeit. Männchen um Männchen schwimmt dann weg, jederzeit bereit der nächsten Bewegung zu folgen. H. Heusser sah einmal in einer Kiesgrube eine ganze Reihe Männchen, die sich im Schlamm regelrechte Weibchenattrappen geknetet hatten. Nur weil sie sich dabei ständig mit den Hinterbeinen berührten, sassen sie so tagelang fest. Ich habe schon oft beobachtet, wie sie sich an Laichballen der Grasfrösche festhiel-ten, die sich ständig im Wasser bewegten, dabei weich waren und sich zur richtigen Grösse zusammendrücken liessen. Nun wieder zurück zu unserem Erdkrötenpaar. Vielfach finden sich die Part-ner schon auf der Wanderung die Verbindung ist dann aber dem noch schwachen Paarungstrieb entsprechend locker. Das Männchen klammert noch nicht so fest und es kommt deshalb oft zu Partnerwechseln, was nach der Vorlaichzeit kaum oder nur noch selten passiert. Das Weibchen trägt also seinen Partner ständig auf dem Rücken zum oder im Weiher. Keine Sekunde lockert sich der Griff, dies alles nur, damit das Männchen beim Austritt der Eier auch sicher zugegen ist um diese zu befruchten und damit der Fortbestand seiner Gene zu sichern. Während der Vorlaichzeit muss das Männchen auf dem Rücken des Weibchens ausharren, bis es dieser passt aufzutauchen um zu laichen, was wie bereits erwähnt nicht vor drei Tagen der Fall ist, dann, wenn der Laichtstärker ist als der Wandertrieb ist. Die eigentliche Laichzeit dauert für die verschiedenen Tiere verschieden lang, vor allem dauert sie den Männchen erheblich länger. Diese bleiben, nachdem ihre Weibchen abgelaicht haben noch einige Tage im Teich zurück oft kommen sie auch vor den Weibchen im Weiher an, was vor allem für die jüngeren zu gelten scheint. So kann man immer noch Männchen im Weiher finden wenn schon alle Weibchen denselben verlassen haben. Sie lassen dann ab und zu den sehr selten zu hörenden Lockruf ertönen. Mit diesem Lockruf, der wie ein gedehnter Abwehrlaut tönt, locken sie an Laichplatz mit sehr wenig Artgenossen die Weibchen an. Er ertönt deshalb am Bären-moosweiher in Zofingen kaum, weil dort so viele Tiere laichen, nur nach Ende der Laichzeit hat er noch einen Sinn, könnte doch dadurch ein verspätet ein-treffendes Weibchen noch einen Partner finden. Diese Lockrufe haben eine weit-aus grössere Bedeutung bei Amphibien, die alle Jahre an einem ande-ren Ort laichen oder laichen müssen, wie etwa die Kreuzkröten oder der Laubfrosch. Auch für Arten die über eine lange Zeit hinweg Laichen wie der Wasserfrosch und der Laubfrosch. Daneben ist der Lockruf wichtig für die Geburtshelferkröten, die sich irgendwo an Land paaren und deren Männchen erst ans Wasser geht, wenn die Kaulquappen aus den Eiern, die es die ganze Zeit mit sich herum getragen hat, ausschlüpfen. Es lässt sie dann direkt ins Wasser schwimmen. Alle diese Arten haben deshalb auch eine viel lautere Stimme als Grasfrosch und Erkröte. Möglicherweise hatte der Lockruf der Erdkröten vor vielen Tausenden vor Jahren eine grössere Bedeutung. Zur Laichzeit, das geschieht in mehreren Schüben da die Eier nicht wie beim Grasfrosch. fertig entwickelt bereitliegen sondern laufend gebildet werden müssen. Ein solcher Laichschub erbringt eine Laichschnur von 20 - 30 cm Länge, in der die Eier in 1 - 4 Reihen liegen. Von Laichschub zu Laichschub legt das Weibchen Pausen von rund einer halben Stunde ein. Nach einigen Stunden, je nach abzulegender Eierzahl ist dann das betreffende Tier fertig und es verlässt das Wasser. Bevor das Weibchen ein Ei ablegt muss es sei-nem Männchen ein Zeichen geben können, denn dieses kann ja nicht ständig Samen ausstossen und diesen somit vergeuden. Das Weibchen nimmt des-halb eine spezielle Signalstellung ein, indem es die Beine nach hinten streckt und ein hohles Kreuz macht. Darauf formt das Männchen mit seinen Hinter-beinen und Füssen eine Art Becher hinter dem After der beiden Tiere, indem die austretenden Eier besser befruchtet werden können. Sobald das Weib-chen keine Eier mehr ausstösst, streckt es seinen Rücken wieder und auch das Männchen nimmt wieder die normale Stellung ein. Wenn ein Weibchen mit dem Laichen begonnen hat, kann es nicht mehr aufhören, bis alle Eier abgelegt sind. Es kann also die Eierproduktion nicht stoppen. Würde der Weiher nach Laichbeginn austtrocknen, so würde das Weibchen eben auf dem Trockenen weiterlaichen. Um den Eier eine möglichst grosse Ueber-lebenschance zu geben, schwimmt das Weibchen während der Laichablage herum, um die Laichschnüre zwischen den Pflanzen und Wurzeln zu spannen. Dadurch ist jedes Ei von Wasser umgeben und erhält sicher genügend Licht und Sauerstoff, in dichten Klumpen müssten viele Eier ersticken. Mit der Zeit entsteht dadurch ein richtiges Gewebe. In dieser Zeit wehrt sich auch das Weibchen kräftig, wenn es von einem weiteren Männchen angeschwommen wird, Beide Partner stossen den Angreifer mit den Hinterbeinen zurück. Wenn das letzte Ei abgelegt ist, befreit es sich aus der Umklammerung auf die vorher beschriebene Art, darauf schwimmt es unverzüglich ans Ufer. Am Ufer wartet es dann auf den Beginn der Nacht und tritt dann den Marsch weg vom Laichplatz an. Da es dann schon wärmer ist, dauert dieser nicht so lange wie der Anmarsch, das Ziel dieser Wanderung dürfte das Sommer-quartier des betreffenden Tieres sein, oder es wandert wenigstens in Richtung desselben. Dort gräbt es sich noch einmal ein und erscheint erst wieder, wenn die Temperaturen erreicht sind die es ihm erlauben, auf die Jagd zu gehen. Da die Männchen aber noch am Laichplatz bleiben, trifft man dort im Verhältnis immer mehr von ihnen, es kann soweit kommen, dass man auf ein Weibchen 6 Männchen trifft, am Schluss der Laichzeit, natürlich noch mehr, da dann ja schon alle Weibchen abgewandert sind. Die normale Überzahl der Männchen, bewirkt, dass auch am Anfang der Laichzeit auf ein Weib-chen 2 - 4 Männchen treffen. Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass die Männchen alle Jahre, die Weibchen aber nur jedes zweite Jahr am Laich-platz erscheinen. Daneben sind die Weibchen aber auch träger und fallen deshalb dem Verkehr möglicherweise öfters zum Opfer. Die zahlenmässige Überlegenheit der Männchen garantiert aber auch, dass jedes Weibchen einen Partner findet. Nachdem auch die Männchen den Laichplatz verlassen haben, was meist innerhalb einer oder zweier Nächte geschieht, findet man nur noch wenig Tiere im Weiher, die meistens dem Tode geweiht sind. Ver-ständlicherweise fordert die anstrengende Laichzeit sehr viele Opfer, man-che Erdkröten bleiben dabei auf der Strecke. Viele haben sich aber auch auf der Wanderung zum Weiher verletzt, verbrannten vielleicht auch, weil jemand in unverantwortlicher Weise ein Grasbord angezündet hatte. Ein trauriger Anblick sind auch immer wieder jene Kröten, denen jemand, wahrscheinlich in Ermangelung einer anderen Möglichkeit eine Zigarette auf dem Rücken ausgedrückt hat. Diese trocknen dann oft aus oder gehen an einer Entzün-dung zu Grunde. Zwei bis drei Wochen nach der Laichzeit ist der ganze Spuk vorbei, zurück bleiben bloss die Laichschnüre, in denen sich langsam die Kaulquappen entwickeln. Im Juli bis August verlassen die winzigen Erdkröten den Weiher und wenn sie in 3-4 Jahren in Frühling an ihrem Geburtsort eintreffen um erstmals zu laichen, schliesst sich der Kreis. |
Verhältnisse in Zofingen : |
Die erste Frage dürfte hier sein, wann ercheinen die Tiere im Bärenmoos-weiher zum Laichen ? Seit 1966 beobachte ich die Erdkröten im Bären-moosweiher. Die folgenden Zahlen gelten also nur für dieses Gewässer und gelten schon für den Haldenweiher, der 600 Meter entfernt liegt, nur noch bedingt, dort muss man immer mit etwa 1 - 2 Tagen Vorsprung rechnen. Für den 6 Kilometer entfernt, im Walde liegenden Scharlettenweiher ist dagegen mit einer Verspätung von 3 - 4 Tagen zu rechnen, immer eine normale Laich-zeit und somit normale Witterungsverhältnisse vorausgesetzt. Der Bären-moosweiher liegt 467 m über Meer, die Oberfläche misst rund 12,5 a, er ist 150 m vom Wald entfernt. Folgende Daten sind im Zusammenhang mit der Erdkrötenlaichzeit von Bedeutung : |
Die erste Frage dürfte hier sein, wann erscheinen die Tiere im Bärenmoos-weiher zum Laichen ? Seit 1966 beobachte ich die Erdkröten im Bären-moosweiher. Die folgenden Zahlen gelten also nur für dieses Gewässer und gelten schon für den Haldenweiher, der 600 Meter entfernt liegt, nur noch bedingt, dort muss man immer mit etwa 1 - 2 Tagen Vorsprung rechnen. Für den 6 Kilometer entfernt, im Walde liegenden Scharlettenweiher ist dagegen mit einer Verspätung von 3 - 4 Tagen zu rechnen, immer eine normale Laich-zeit und somit normale Witterungsverhältnisse vorausgesetzt. Der Bären-moosweiher liegt 467 m über Meer, die Oberfläche misst rund 12,5 a, er ist 150 m vom Wald entfernt. Folgende Daten sind im Zusammenhang mit der Erdkrötenlaichzeit von Bedeutung : |
Jahr | Vorlaichzeit | Laichzeit | Bemerkungen | ||
Beginn | Ende | Beginn | Ende | ||
1966 | 10.03. | 15.03. | 15.03. | 15.04. | Laichzeit unterbrochen |
1967 | 01.03. | 06.03. | 06.03. | 25.04. | Laichzeit unterbrochen |
1968 | 20.03. | 25.03. | 25.03. | 11.04. | Normaler Verlauf |
1969 | 17.03. | 24.03. | 24.03. | 15.04. | Laichzeit unterbrochen |
1970 | 16.04. | 21.04. | 21.04. | 27.04. | Normaler Verlauf |
1971 | 02.04. | 07.04. | 07.04. | 16.04. | Normaler Verlauf |
1972 | 18.03. | 27.03. | 27.03. | 07.04. | Lange Vorlaichzeit |
1973 | 28.03. | 07.04. | 07.04. | 07.05. | Laichzeit unterbrochen |
Vorweg muss ich erwähnen, dass die Zahlen von 66 + 67 nicht unbedingt genau sind. In diesen Jahren habe ich den Weiher noch nicht regelmässig besucht. Es muss beim Betrachten dieser Zahlen auffallen, dass die Laichzeiten nicht zur gleichen Zeit begannen, ja nicht einmal immer gleich lang waren. Das ist allein das Verdienst, des Wetters. Ganz extrem war es im Jahr 1967, doch werde ich später noch darauf zu-rückkommen. Ein Unsicherheitsfaktor ist auch immer die Bestimmung des Beginnes der Vorlaichzeit. Die Kröten tauchen dann ja auf den Grund des Weihers und können dort nicht immer gesehen werden, trübes Wasser etc. Am Besten sähe man die An-kunft der ersten Kröten im Wasser des Sandfanges, nur wandern die Erdkröten die über denselben zum Weiher gelangen später als der Hauptharst. Im Allgemeinen dauert die Vorlaichzeit im Bärenmoosweiher 4-6 Tage, die Laichzeit rund 10 Tage, beides kann aber durch niedere Temperaturen beträchtlich in die Länge gezogen werden. 1966 : Nach einer normal verlaufenden Vorlaichzeit, kam es infolge Frost zu einer Zweiteilung der Laichzeit. Entsprechend wanderten die Kröten langsamer zum Wei-her, was eine weitere Verzögerung nach sich zog. Tagsüber sonnten sich die Tiere am Ufer des Weihers und ich hatte den Eindruck, noch nie zuvor und nie mehr da-nach so viele Erdkröten auf einmal gesehen zu haben. Um den 30.03. stellten die Kröten wegen des kalten Wetters das Laichen ein. Nach einem 4 - 5 tägigen Unter-bruch, beendeten sie das Laichgeschäft am 15.04. 1967 : Auch hier eine normale Vorlaichzeit, auch die Laichzeit begann normal, wurde dann aber durch kaltes Wetter unterbrochen und zwar während rund 3 Wochen. Auch gegen Ende der Laichzeit wurde es wieder kalt. Ein einzelnes noch laichendes Pär-chen sah ich am 25.05. Also viel später als in der Tabelle, als Ende der Laichzeit angegeben. In diesem Jahr musste ich das Ende der Laichzeit aufgrund der letzten, Laichablage festsetzen, denn offensichtlich warteten die Tiere im Weiher besseres Wetter zum Rückmarsch ab. Denn wie gesagt, es wurde noch einmal empfindlich kalt gegen Ende der Laichzeit. In allen anderen Jahren war es klarer, da verliessen fast alle Kröten den Teich gleichzeitig in 1-2 Nächten. 1968 : Eine weitgehend normale Laichzeit. Die Vorlaichzeit war normal lang, begann allerdings später als in den vorangegan-genen Jahren. Dadurch war das Wetter da-nach besser und wärmer, die Laichzeit wurde von keiner Kälteperiode unterbrochen dauerte denn auch entsprechend weniger lang. Auch dieses Jahr sah ich noch lange nach Ende der Laichzeit Erdkröten im Weiher und zwar vereinzelt bis zum 22.04. Durch die kürzere Dauer war auch die Zahl der aktiven Tiere an einem Tag grösser als in den ersten beiden Jahren. Die Kröten sonnten sich auch nicht dermassen lange an den Ufern, um überhaupt aktiv werde zu können. 1968 war die letzte Laich-zeit, an der ich nicht täglich meine Notizen machte. Von da an besuchte ich während der Laichzeiten täglich den Weiher auch beobachtete ich jede Nacht die Wanderung zum und vom Weiher. 1969 : Etwas früherer Beginn als im Vorjahr, eine längere Vorlaichzeit und trotzdem war dann die Laichzeit länger. Sie wurde nämlich besonders am Anfang durch einige kalte Tage gestoppt, an zwei Tagen schneite es. Anschliessend wurde es recht warm und die Laichzeit klang denn auch entsprechend rasch aus. Ab 12.04. waren nur noch wenige Paare zu sehen. Ein Unterbruch in der Eiablage stellte sich um den 03.04 während relativ schöner und warmer Tage ein. Die Erklärung hierfür ist folgen-de : Ein Teil der Erdkröten erreichte vor dem kalten Wetter den Laichplatz und be-gannen mit der Vorlaichzeit, während der sie von dem folgenden Kälteeinbruch nicht gestört wurden. Sobald es wieder wärmer wurde, tauchten sie auf und begannen mit dem Laichgeschäft. Während der kalten Tage war aber an ein Anwandern der rest-lichen Kröten nicht zu denken. Erst als die Temperatur wieder stieg, begann die Wanderung von neuem. Die frisch im Weiher eintreffenden Kröten mussten aber erst die Vorlaichzeit antreten. So kam es, dass die ersten ihre Eier abgelegt hatten, be-vor der zweite Schub die Vorlaichzeit beendete und ebenfalls mit der Laichablage begonnen hatte. Eine interessante Situation, wäre der Kälteeinbruch später erfolgt, wäre einfach die gesamte Laichzeit unterbrochen worden. Es hätte dann keinen Unterbruch mehr in einer warmen Zeit gegeben, denn danach wären ja keine anwan-dernden Erdkröten mehr gestoppt worden, der ganze Klub hätte geschlossen das Laichgeschäft wieder aufgenommen. Ich habe 50 Tiere gekennzeichnete, laichende Tiere in den Haldenweiher verfrachtet. Eventuell bildeten diese den Grundstock der Erdkrötenpopulation im Haldenweiher. In den vorangegangenen Jahren sah man dort nicht mehr viele von ihnen. Während der Laichablage verfrachtete Kröten laichen nämlich am neuen Ort, allerdings verlieren sie dadurch die Orientierung und finden im nächsten Jahr möglicherweise sowohl den alten als auch den neuen Laichplatz nicht mehr. In diesem Fall war es ein Experiment, da ja die beiden Weiher nicht allzu weit voneinander entfernt liegen. Die Zahl der markierten Tiere war aber viel zu gering, so konnte ich in den folgenden Jahren kein einziges von ihnen wiederfinden. Wenn man aber einen neu Teich mit Erdkröten oder Grasfröschen bereichern möchte, so darf man nur mit frischem Laich funktionieren. 1970 : Nach einem späten Beginn, nach dem Start der Vorlaichzeit am 16.04. folgte eine durchaus normale Laichzeit, von keinen kalten Tagen unterbrochen, was auch angesichts der fortgeschrittenen Zeit durchaus verständlich ist. Es war denn auch der kürzeste Aufenthalt der Kröten im Teich seit meinen Beobachtungen, nämlich mit 8 Tagen, gerechnet ohne die Vorlaichzeit. Diese 6 Tage, etwa einen Monat früher, befanden sich schon einige Tiere im Weiher. Der Grund war ein früher Wanderbe-ginn, kaum hatten jedoch die ersten Kröten den Weiher erreicht, stoppte eine Wet-terverschlechterung die ganze Wanderung. Wegen dieses schlechten Wetters ver-ögerte sich auch die Laichablage der im Weiher angekommenen beträchtlich, diese laichten dann während der Vorlaichzeit des Hauptharstes. Es handelte sich aber höchstens um ein Dutzend Tiere deshalb verzichtete ich auch darauf, mit den Daten auf sie einzugehen. Die Laichzeit dauerte wie bereits erwähnt 8 Tage, war entspre-chend rege und hörte auch sehr abrupt auf. Durch die Verzögerung bei der Anwan-derung waren die Kröten auch richtig "geladen". So gelangten fast alle gemeinsam zum Laichplatz und traten alle gemeinsam die Vor- und Laichzeit an. Deshalb kann die kurze Laichzeit nicht überraschen. Die meisten Kröten legten am 23.04. ihre Eier ab, es wimmelte förmlich von laichenden Paaren. Innerhalb von einer oder zweier Nächte war dann der ganze Spuk vorbei keine Erdkröte befand sich mehr im Bären-moosweiher ausser den üblichen sterbenden und toten Tieren. Abschliessend kann man zur Laichzeit 1970 sagen, das sie ganz vom Wanderunterbruch gekennzeichnet war und deshalb etwas aus dem Rahmen fiel. 1971 : Durch wärmeres Wetter begünstigt, begann die Laichzeit 1971 früher als die 1970. Der Wanderbeginn war aber nur 2 Tage früher, es gab auch einen Unterbruch der Wanderung, es schneite während dreier Tage. Der Unterbruch war aber kürzer, und früher als der 1970, es erreichten deshalb auch keine Kröten vorher den Laich-platz. während der Vorlaichzeit von 3 Tagen Länge waren die Erdkröten auch recht rege, einige tauchten sogar auf und schwammen einige Züge. Am 07.04. begann dann die eigentliche Laichzeit, die Kröten tauchten in grosser Zahl auf und begannen sofort mit dem Laichen, am Abend des ersten Tages war schon recht viel Laich ab-gelegt. Gleichzeitig laichten die meisten Kröten am 12.04. worauf die Zahl der Tiere rapid zurückging. Gegenüber dem Vorjahr klang die Laichzeit aber doch langsamer ab, so traf man am 15. + 16.04. immer noch einige laichende Paare. Einen Tag spät-er waren aber schon alle verschwunden. Es fiel mir auf, dass in diesem Jahr be-trächtlich weniger Laich abgelegt wurde als in den vorangegangenen Jahren. Die Paare suchten wohl einige neue Ablageorte, etwa in der Mitte des Weihers, auch schwankten die Zahlen der laichenden Kröten von Jahr zu Jahr. Trotzdem wurde ich den Verdacht nicht los, dass 1971 weniger Laich abgelegt wurde. Ebenfalls in diesem Jahre machte ich eine andere Feststellung. Nachdem am An-fang die Hechte noch Kröten und Frösche gefressen hatten, wurde es später immer ruhiger. Das heisst, die Hechte verschwanden immer mehr von der Weiheroberflä-che, je mehr sich die Amphibien dort breit machten. Die Erklärung dafür könnte sich aus einer späteren Beobachtung ergeben Da sah ich nämlich einen etwa 20 cm lan-gen Junghecht an der Teichoberfläche auf der Lauer liegen. Kurze Zeit darauf, schwamm ein Krötenmännchen direkt über den Fisch, als sich dieser darauf etwas bewegte, wurde er sofort von diesem geklammert. Der Hecht konnte sich indes wie-der aus der Umklammerung lösen, schwang aber nicht weit genug weg und wurde deshalb sofort wieder gepackt. Das wiederholte sich etwa drei bis vier mal, bis der Hecht sich ins tiefere Wasser zurückzog. Es könnte nun so sein, dass es allen Fischen so geht und die einzige Lösung für sie darin besteht sich in tiefere Wasser-schichten zurückzuziehen. Es ist auffällig, dass, sobald die Laichzeit zu Ende ist die Fische auch sofort wieder erscheinen, nicht zuletzt natürlich um sich an den schlüp-fenden Kaulquappen zu mästen. Auch Boulenger machte die Feststellung, dass sich Kröten an Fischen festklammerten die daran sogar umkamen. (Mögen sich doch im Bärenmoosweiher einige Kröten auf Fischmord spezialisieren, Fische hätte es mehr als genug). Eine Laichzeit ohne Überraschung, wie man nachträglich feststellen kann, vielleicht aber auch der Beginn eines sichtbaren Rückganges der fortpflanzungs-fähigen Erdkröten. 1972 : Erneut sehr früher Wanderbeginn aber diesmal sogar über eine Woche früher als 1971. Die Wanderung begann zaghaft, wurde dann aber von kühlerem Wetter et-was gebremst, aber nur für etwa 2 Tage unterbrochen. Die Tiere kamen daher auch recht früh am Laichplatz an, die Erdkröten brauchten dann aber länger zur Umstim-mung, so war auch die Vorlaichzeit länger als in den vorangegangenen Jahren. Volle 10 Tage verstrichen, ehe die Kröten wieder an der Teichoberfläche erschienen, dann begannen sie aber auch nicht sofort mit Laichen, sondern warteten damit noch wei-tere 2 Tage. Kein weiterer Kälteeinbruch hemmte mehr die Aktivität der Kröten, am Ende gab es einen invasionsartigen Wegzug vom Weiher. Wie bereits erwähnt, begann die Vorlaichzeit früh und dauerte dann länger, als Grün-de können angeführt werden : Durch die vom Wetter wenig gestörte Wanderung ka-men die Tiere gut voran und erreichten den Weiher früher als normal. Deshalb dauer-te die Umstimmung zur Laichbereitschaft länger als gewöhnlich. Vielleicht kam auch noch dazu, dass das Wasser noch nicht die richtige Temperatur hatte. Es war auffällig, wie die Tiere am Tage auftauchten und etwas herumschwammen, offensichtlich waren sie noch nicht in Laichstimmung denn obwohl verpaart begannen sie nicht mit der Laichablage. Auch in der Nacht sah man sie nicht an der Weiheroberfläche, was für eine etwas zu niedere Wassertemperatur sprechen dürfte. Schliesslich begann die Laichzeit aber doch, sie war etwas länger als in den vorangegangenen Jahren. Dies vor allem wegen des langsamen Beginnes, da in den ersten beiden Tagen nur einige wenige Paare ihre Laichschnüre zwischen die Wurzeln webte. Trotzdem dauerte sie nicht übermässig lang. Auffällig war 1972, dass sich nur wenige Gras-froschmännchen ein Erdkrötenweibchen zur Partner nahmen. Normalerweise ist das ziemlich oft der Fall. In diesem Jahr konnte ich trotz täglichem Aufenthalt am Ge-wässer kein einziges entsprechendes Paar entdecken. Nun woran lag das ? Eigen-tlich war es schon während der Vorlaichzeit vorauszusehen. Dieses Jahr laichten die Grasfrösche wie fast alle Jahre etwa von Anfang der Erdkrötenvorlaichzeit an. Da nun diese lange dauerte, waren die Grasfrösche im Gegensatz zu den meisten Jahren mit der Eierablage fertig und hatten den Weiher verlassen, ehe die Erdkröten aktiv wurden. Leider muss man auch sagen, dass die Zahl der Grasfrösche mit Bestimmt-heit zurückgeht, ich muss in diesem Zusammenhang nochmals auf das Vorhanden-sein einer sehr grossen Zahl von Fischen hinweisen. Sie werden nun vielleicht sagen, warum behauptet er, die Anzahl der Grasfrösche ginge zurück, wenn er sich bei den Erdkröten nicht eindeutig auf einen Rückgang festlegen kann. Um dies zu verstehen muss man wissen, dass Erdkrötenkaulquappen erst von Fischen und anderen Tieren gefressen werden, wenn keine andere Nahrung mehr vorhanden ist, da sie über ei-nen Abwehrstoff verfügen, Grasfroschlarven aber werden mit Genuss verzehrt, des-halb halten sich diese auch meist in flachem Wasser auf und meist in dichten Knäu-eln, die sofort auseinanderstieben, sobald auch nur ein Exemplar davon verletzt wird. Ein gleiches Verhalten kennt man bei den Heringen und den einheimischen Elritzen. Die Kaulquappen der Erdkröten dagegen schwimmen meist in lockeren Schwärmen über dem offenen Wasser. Dies damit sie verstehen, womit der stärkere Rückgang der Grasfrösche begründet werden kann. Aber nun zurück zu den Mischpaaren, es kann also nicht dazu, weil nur noch wenige Grasfrösche am Laichplatz waren, als die Krötenlaichzeit begann. Die zurückgebliebenen Tiere waren aber auch in der Mehr-zahl geschwächt, dem Tode geweiht und deshalb auch kaum in der Lage, ein gesun-des Erdkrötenmännchen von seinem Weibchen zu verdrängen. Im Allgemeinen geht ein solcher Weibchenraub so vor sich, dass das Grasfroschmännchen sich zwischen die beiden Erdkröten drängt und dann das Krötenmännchen mit Fusstritten weg-stösst, Schlussfolgerung : Lange Vorlaichzeit der Erdkröten, keine Mischehen. Diese sind bei diesen beiden Arten häufig und relativ ungefährlich, anders ist es, wenn ein Grasfroschmännchen ein Wasserfroschweibchen klammert, dann geht das Weib-chen am Gift seines Partners unweigerlich ein.
1973 Wiederum ein früher Beginn der Vorlaichzeit, deshalb auch wieder eine recht lange Vorlaichzeitdauer mit 11 Tagen. Die Laichzeit liess sich deshalb auch relativ gut an, denn trotz des kalten und unfreundlichen Wetters begannen einige Paare mit laichen. Dann aber kam das grosse Gähnen, es wurde kalt und begann zu schneien, wie schon lange zuvor die Wanderung, wurde nun auch die Aktivität im Weiher ge-stoppt. Nur einige wenige der sich bereits im Weiher befindlichen Weibchen mit starkem Laichdruck laichten, vom ganzen grossen Rest war keine Spur zu sehen. Alles wartete entweder auf dem. Grund des Weihers oder irgendwo auf der Wanderstrecke auf wärmeres Wetter und die Schneeschmelze. Das alles dauerte rund drei Wochen, erst dann begannen die Kröten mit einer normalen Laichzeit. Es kam natürlich auch in diesem Jahr nicht zu Mischehen. Die ganze Laichablage dauerte dann aber auch nur noch eine gute Woche, niemals wurde dabei die Aktivität früherer Jahre erreicht. Es wurde auch nur etwa ein Viertel des Laiches des Vorjahres abge-legt. Wenn diese Laichzeit typisch war, so lässt sich für die kommenden Jahre das Schlimmste befürchten, dann wären die Erdkröten in Zofingen im Aussterben. Hoffen wir es nicht, denn das wäre ein grosser Verlust. Viel interessantes liess sich in die-sem Jahr nicht beobachten. Einmal musste ich ein Feuersalamanderweibchen aus der Umklammerung, eines Krötenmännchens befreien. Vermutlich waren sich die beiden Tiere auf der Wanderung begegnet und wurden dann das Bächlein hinunter in den Sandfang gespült, aus dessen Grund sie ein aufmerksamer Weiherbesucher entdeckt hatte. Glücklicherweise lebte der Feuersalamander noch, eine Folge seiner Möglichkeit der Sauerstoffaufnahme durch Haut und Schleimhaut und der tiefen Tem-peraturen. Weiter konnte man auch beobachten, dass sich kaum Knäuel aus einem Weibchen und mehreren Männchen bildeten.
Soviel zu den Verhältnissen in Zofingen, es schien mir von Bedeutung, da die Laich-zeiten so verschieden waren, von allen Jahren eine kurze Zusammenstellung zu geben. Dass die Berichte der letzten Jahre immer länger wurden, liegt nicht bloss daran, dass ich mich besser erinnerte oder mehr Notizen gemacht hatte. Vielmehr war es die Folge der vermehrten Beobachtungen, in dem ich mehr und mehr auf die wahren Probleme aufmerksam wurde. Meist ist es doch so, dass man bei der Durch-sicht und Zusammenstellung der Notizen sieht, man hätte noch auf dies und das Rücksicht nehmen sollen. Man macht sich Notizen für das nächste Jahr, vielleicht kann man einige Fragen klären. Der Probleme werden aber immer mehr, die Arbeit immer grösser. Nach den Laichzeiten stellt man immer neue Fragen fest, ein Fass ohne Boden, dabei wäre es gerade jetzt in einer Zeit der Bedrohung dieser Tiere wichtig, wenn man ihr Verhalten und damit ihre Bedürfnisse kennen würde. Kontrolle 2002 Im Frühling 2002 machte ich eine erneute Bestandesaufnahme, dabei musst ich lei-der feststellen, dass maximal noch 1/4 der Erdkröten im Teich laichen. War früher nahezu der gesamte Uferbereich von laichenden Erdkröten benutzt, waren es nun nur noch etwa 1/3 und das erst noch in geringerer Dichte. Offensichtliche Gründe dafür gibt es kaum, wohl hat der Verkehr auf den Strassen zugenommen, dafür sind dort aber auch Schutzmassnahmen ergriffen worden (Zäune). Auch werden immer noch während der Wanderung die Hecken ausgelichtet und grosse Feuer entzündet. Auch saugt der Bauer mit dem Druckfass Wasser aus dem Sandfang, was sicher nicht wenigen Tieren das Leben kostet. Das alles war aber früher auch nicht wesentlich anders. Eines hat sich jedoch geändert, auf den Wanderrouten sind 2 neue Teiche entstanden, die sicher eine gewisse Zahl Erdkröten als neue Heimat dienen. Deren Zahl in beiden Teichen ist aber alles andere als überwältigend.
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